Wie reagieren die Wälder der Welt auf den Klimawandel? Und was wurde eigentlich aus dem Waldsterben? Der Ökologe Hans Jürgen Böhmer stellt die Diskussion über die Zukunft des Waldes in Deutschland in einen verblüffenden globalen und langfristigen Kontext. Der internationale Waldexperte zeigt anhand aktueller Fallstudien und seiner Erfahrungen aus dreißig Jahren weltweiter Ökosystemforschung, dass es in der Natur um komplexe Zusammenhänge geht, die von höchst unterschiedlichen Akteuren sehr verschieden und auch zeit- und ideologiegeprägt wahrgenommen werden.
Statt Wald- oder gar Weltuntergangsszenarien zu zeichnen, fordert Böhmer eine langfristige Perspektive. Sein Plädoyer lautet, auf einfache Argumente zu verzichten und die Nachhaltigkeitsdebatte in Wissenschaft und Politik wieder stärker in der Lebenswelt zu verankern, anstatt sie zu sehr auf errechnete Ferndiagnosen zu stützen.
Prof. Dr. Hans Jürgen Böhmer, Jahrgang 1967, studierte Geografie, Biologie, Geologie, Politikwissenschaften und Journalistik an den Universitäten Bamberg und Erlangen. 2006 Habilitation an der TU München über die Langzeitdynamik der Regenwälder Hawaiis. Ab 2014 Inhaber des Lehrstuhls für Biogeografie an der University of the South Pacific. 2015 Regierungsberater der Pazifikstaaten für das Pariser Klimaabkommen (COP21). Im Oktober 2019 Mitbegründer einer Task Force der International Union of Forest Research Organizations zur globalen Überwachung von Waldsterbephänomenen. Seit 2022 Professor für Geobotanik an der Leibniz Universität Hannover.