Andree Hahmann, Dr. phil., Studium der Philosophie, Soziologie, Politikwissenschaft und Klassischen Philologie in Köln, Siegen und Marburg, Promotion zum Dr. phil. 2007. Seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen. Arbeitsschwerpunkte: Philosophie der Antike und Neuzeit. Monographien: Was ist Willensfreiheit? Alexander von Aphrodisias über das Schicksal (2005), Kritische Metaphysik der Substanz. Kant im Widerspruch zu Leibniz (2009). Aufsätze zur antiken Philosophie, Kant und zum Problem der Willensfreiheit.
Die sogenannte »Preisschrift über die Fortschritte der Metaphysik« hat in den letzten Jahren überraschend wenig Aufmerksamkeit in der Kantforschung erfahren. Das beginnt sich erst langsam zu ändern, bedingt vor allem durch das Wiedereinsetzen eines allgemeinen Interesses an Metaphysik, aber auch durch die Wiederentdeckung der Einsicht, dass die kantische Philosophie nicht nur ihren Ursprung in der nach-wolffschen Philosophie des 18. Jahrhunderts hat, sondern dass Kant mit seinen Fragestellungen insgesamt dieser philosophischen Strömung sehr viel näher bleibt, als die bislang eher auf die empiristische Tradition hin ausgelegten Interpretationsansätze bemerkt haben. Die Beiträge dieses Bandes thematisieren den metaphysischen Ursprung und die metaphysische Stoßrichtung der kantischen Philosophie. Das geschieht vor allem im Ausgang von und mit Blick auf die kantische Preisschrift, die eine besondere Stellung in Kants Werk einnimmt. Ausgehend von dieser Schrift wird einerseits ein Blick zurück auf die Entwicklung der kritischen Philosophie sowie deren Architektonik in Abgrenzung zur rationalistischen Schulphilosophie geworfen und andererseits ein Blick nach vorn zur vermeintlich nachkritischen Revision der Systematik im Opus postumum.