Twitter verbannt Trump, autoritäre Regime verfolgen unliebsame Inhalte, Content Moderatoren durchkämmen Soziale Medien nach Bildern, die nur kurz oder gar nicht ins Sichtfeld geraten sollen.
In Verpixelungen oder Blurring-Effekten schließt die visuelle Grammatik der Zensur im Netz erkennbar an Kontrollformen der vordigitalen Zeit an. Neu sind die technischen Prozesse der Bilderfassung und -löschung: Nach welchen Kriterien sie funktionieren, bleibt trotz ihrer globalen Wirksamkeit häufig undurchsichtig.
Müller-Helle untersucht diese Infrastrukturen der Löschung und zeigt, wie Formen der aktivistischen und künstlerischen Umnutzung von Zensurpraktiken aussehen können: von Black Lives Matter bis #freethenipple.
Katja Müller-Helle ist Leiterin der Forschungsstelle »Das technische Bild« an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie untersucht digitale Bildkulturen, Geschichte und Theorie der Fotografie und visueller Evidenz.