Er war der berühmteste Literaturkritiker Deutschlands, verehrt, gefürchtet und verhasst. Marcel Reich-Ranicki hat Maßstäbe gesetzt. Doch was von ihm bleibt und bleiben sollte, ist nicht, was er über Literatur sagte, sondern wie er es tat. >Das Literarische Quartett< mit Sigrid Löffler, Hellmuth Karasek und Iris Radisch war Kult.
Gunter Reus präsentiert einen Feuilletonisten, der Kritik konsequent als Dienstleistung für alle begriff. Reich-Ranicki brachte Literatur zu Menschen, die kein Kritiker vor ihm erreicht hatte: Seine Argumentation war transparent, seine Sprache barrierefrei. Er verband ein Gespür für Relevanz mit Unterhaltsamkeit und Originalität. Er war glaubwürdig durch den Mut zu strikter Unabhängigkeit. In einer Zeit, in der Journalisten allenthalben Misstrauen entgegenschlägt, könnten solche Stärken dem Feuilleton Halt und Profil verleihen gegen die Meinungsschwemme im Internet. Bei manchen seiner heutigen Kollegen, so zeigt eine Umfrage am Ende des Buches, ist das Vorbild Reich-Ranicki gleichwohl umstritten.
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Inhalt
7 Vorwort
10 Reich-Ranicki und die Folgen I
11 Hass und Sympathien: die Schriftsteller
15 Ignoranz und Bewunderung: die Literaturwissenschaft
18 Street Credibility: das Publikum
32 Im transparenten Haus der Literatur
32 Lebensstationen, Haltepunkte
47 Vier Säulen
60 Gespräch über Bücher
70 Trio, Quartett, Solo
88 Ein republikanisches Geschäft
88 Blick aus dem Fenster
98 Krise als Chance
111 Guter Journalismus
115 Qualität bei Marcel Reich-Ranicki
152 Reich-Ranicki und die Folgen II
158 Interviews mit deutschen Feuilletonisten und Feuilletonistinnen
195 Rezensionen von Marcel Reich-Ranicki
206 Endnoten
216 Literatur
221 Personenregister