Paul Collier, geboren 1949 in Sheffield, ist einer der wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler der Gegenwart. Er war Leiter der Forschungsabteilung der Weltbank und lehrt als Professor für Ökonomie an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Kriegen und Migration. Sein Buch 'Die unterste Milliarde' (2008) sorgte international für große Aufmerksamkeit und wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Lionel Gelber Prize und der Corine. Im Siedler Verlag erschienen außerdem 'Gefährliche Wahl' (2009), 'Der hungrige Planet' (2011), 'Exodus' (2014) - eines der wichtigsten Bücher zur Migrationsfrage - sowie 'Gestrandet' (2017, mit Alexander Betts). Sein Buch 'Sozialer Kapitalismus!' wurde 2019 mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien 'Das Ende der Gier' (2021, mit John Kay).
Warum wir eine neue, lokal orientierte Wirtschaftspolitik brauchen
In Europa und auf der ganzen Welt finden sich Orte, die einst wohlhabend waren und heute abgeschlagen sind: arme Regionen in reichen Ländern, wie das englische South Yorkshire, oder vollends abgehängte Länder wie Sambia und Kolumbien. In seinem augenöffnenden Buch erklärt Bestsellerautor Paul Collier, warum diese Regionen heute wirtschaftlich abgeschlagen sind und was geschehen muss, damit sie wieder aufholen können. Die vorherrschende angloamerikanische Wirtschaftstheorie gibt die üblichen, orthodoxen Antworten. Doch Collier zeigt, dass diese Strategie falsch ist: Statt überall den gleichen Ansatz zu verfolgen, brauchen wir eine neue Wirtschaftspolitik, die je nach lokalem Kontext variiert und individuelle Lösungen ermöglicht. Sein regionalökonomischer Ansatz verdeutlicht, dass die vermeintlich harmlosen Kräfte des Marktes ökonomische Krisen in Wahrheit sogar verstärken - und wir die positive Kraft unseres kollektiven Handelns unterschätzen.