Studium und Lehre sind seit einigen Jahren erheblichen Veränderungen unterworfen. Zunächst waren es die Bologna-Reformen, die weitreichende und in der öffentlichen Diskussion nicht unumstrittene Neuerungen an die Hochschulen brachten. Damit einher ging die Aufforderung, sich stärker den Anforderungen des lebenslangen Lernens zu stellen und mit Berufstätigen neue Zielgruppen zu erschließen. Die zunächst zögerliche Haltung der öffentlichen Hochschulen gegenüber einer Ausweitung ihrer traditionellen Angebotsstruktur gab dem privaten Hochschulsektor Auftrieb, der vor allem berufstätige Zielgruppen adressierte und damit an Einfluss gewann. Öffentliche Hochschulen konzentrierten sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten vor allem darauf, der wachsenden Heterogenität ihrer Studierenden gerecht zu werden, indem sie lernunterstützende Maßnahmen in der Studieneingangsphase ausbauten. Aktuell stehen Hochschulen, verstärkt durch die Corona-Pandemie, vor weiteren Herausforderungen: Innerhalb kurzer Zeit müssen sie den Lehrbetrieb off-campus mit Hilfe digitaler Lehr-Lern-Infrastruktur und virtuellen Lernmedien gestalten. Die verschiedenen Beispiele zeigen, dass die Planung und Organisation von Lernen und Lehren an Hochschulen zunehmend anspruchsvoller werden.
Hochschulen reagieren auf diese Herausforderungen, indem sie die Organisation und das Management von Studium und Lehre zunehmend professionalisieren, ihre Angebotsstruktur zielgruppengerechter gestalten und um weiterbildende Studienangebote erweitern. Auch äußere Impulse, wie z.B. die umfassenden staatlichen Förderprogramme, tragen dazu bei, die Reformbereitschaft an Hochschulen zu stärken. Mit diesem Band wollen wir Hochschulen dabei unterstützen, ihren vielfältigen Aufgaben bei der Planung, der Organisation, dem Management und der Qualitätssicherung von Studium, Lehre und Weiterbildung besser gerecht zu werden. Dabei geht es uns nicht nur darum, Managementaufgaben systematisch darzulegen, sondern auch neuere, Studium und Lehre betreffende Entwicklungen aufzuzeigen. Gegenüber dem ersten, im Jahr 2014 publizierten Band handelt es sich um eine vollständig überarbeitete Neuauflage mit neuen SchwerpunktSetzungen.
Prof. Dr. Anke Hanft ist seit dem Jahr 2000 als Professorin für Weiterbildung und Lebenslanges Lernen im Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement (we.b) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg tätig. Sie ist Direktorin des wissenschaftlichen Centrums für Lebenslanges Lernen (C3L) und Vorsitzende des Wolfgang-Schulenberg-Instituts für Bildungsforschung. Sie verantwortet mehrere drittmittelgeförderte Projekte, u.a. von 2012 bis 2015 die wissenschaftliche Begleitung des BMBF-Programms Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen sowie aktuell die Koordinierungsstelle der Begleitforschung zum Qualitätspakt Lehre. Frau Hanft wirkt in zahlreichen hochschulübergreifenden Institutionen, Kommissionen, Beiräten und Arbeitsgruppen mit. Unter anderem ist sie Präsidentin der Österreichischen Akkreditierungs- und Qualitätssicherungsagentur (AQ Austria), Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) und Mitglied des Herausgeberbeirates der Zeitschrift Report. Sie ist Mitglied des Hochschulrats der Universität Duisburg-Essen und des Kuratoriums der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie des Beirats der Fraunhofer Academy.