Neue Städte: Materialisierungen ihrer Zeit an einem konkreten Ort.
Neue Städte sind Ausdruck einer Utopie: Mit ihnen sollte die Wohnungsnot im kriegszerstörten Europa gelöst, Wohnraum für groß angelegte Industrialisierungsprojekte und die Verwirklichung einer modernen Lebensweise ermöglicht werden. Zugleich stellten sie Repräsentation von Herrschaft und Raumkontrolle dar.
Neue Städte altern jedoch schneller als andere Städte. Grund sind Strukturwandel und soziale Veränderungen. Es erfolgten Abrisse, aber auch denkmalpflegerische Rekonstruktion und der Aufbau Neuer Städte an anderen Orten. Die Beiträge des Buches beschreiben den Wandel der Neuen Stadt seit 1945 und verfolgen ihre Entwicklung bis zur Gegenwart - mit Beispielen aus Frankreich, Großbritannien, Albanien, Polen, Ungarn, Israel und China. Dabei geht es auch um die urbane und historische Authentizität der Neuen Stadt und den jeweiligen Umgang mit der eigenen Geschichte.
Aus dem Inhalt:
Miles Glendinning: Israel: Creating a »New Geography« through New Towns and Public Housing.
Sandor Hovath: New Towns, Old Spaces? Hidden Paths of Memory and Representations of City Space in Szálinváros, Hungary.
Matthias Bickert, Daniel Göhler: Albaniens kommunistische Neustädte. Eine Betrachtung aus raum- und kulturwissenschaftlicher Perspektive
Andreas Ludwig ist Historiker am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind Fragen der materiellen Kultur, des musealen Sammelns und des Alltags in der Zeitgeschichte. Seit langem befasst er sich mit der Geschichte Berlins und der Neuen Stadt Eisenhüttenstadt.