Als eine kleine Gruppe junger Maler ab 1870 in Frankreich antrat, der Welt eine neue, moderne Art des Sehens und Malens zu zeigen, die sich vom Naturalismus abwandte, der subjektiven Wahrnehmung oberste Priorität einräumte und die Konturen auflöste, um den zufälligen, flüchtigen Moment in seinem flirrenden Farbenspiel einzufangen, ernteten sie wie alle Avantgardisten anfangs Hohn und Spott. Die Impressionisten unterschieden sich nicht nur durch ihren "ungenauen", lebhaften Pinselstrich, ihrer neuartigen Farbgebung mit kräftigen, leuchtende Farben und anderen stilistischen Eigenheiten von der gewohnten Bilder-Kost des kunstbeflissenen Bürgers, sie zeigten ihm auch Motive, denen jede Erhabenheit und jedes Pathos fehlte: Straßenszenen mit anonymen Passanten, Freizeitvergnügungen im Park und auf der Pferderennbahn, Szenen in Bars und Bistros und Landschaften, die auf Komposition und Tiefenwirkung verzichten und ganz auf das Spiel von Licht und Farbe und die Wiedergabe des momentanen Seheindrucks setzen. Heute gilt die Bewegung des Impressionismus als Schwanengesang auf die klassizistische Malerei und Wiege der Moderne.
Diese Einführung in die Malerei des Impressionismus stellt neben den Größen dieser Stilrichtung Edgar Degas, Claude Monet, Auguste Renoir, Berthe Morisot und Camille Pissarro auch viele weitere Künstlerinnen und Künstler vor, die größere Aufmerksamkeit verdienen, zum Beispiel Marie Bracquemond, Medardo Rosso und Fritz von Uhde.
Karin H. Grimme lebt in Berlin und arbeitet als Historikerin, Kunsthistorikerin und Autorin für Museen, Ausstellungen und Medien - ihre Schwerpunkte sind die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Juden in Europa. Sie veröffentlichte zahlreiche journalistische und wissenschaftliche Artikel in Print- und Rundfunkmedien und hat als Autorin und Herausgeberin u.a. Werke über die jüdische Bourgeoisie im 19. Jahrhundert auf den Markt gebracht.