Ian G. Kennedy studierte Kunstgeschichte in Cambridge und am Courtauld Institute der Universität London. Fast drei Jahrzehnte lang war er als Kunsthändler bei Christie's in New York beschäftigt und arbeitete bis 2013 als Kurator für europäische Gemälde am Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City, Missouri. Heute lebt und arbeitet er in Chapel Hill.
Mit seiner innovativen Farbgebung, effektvollen Lichtführung und seinem neuartigen Bildaufbau wurde Tiziano Vecellio (um 1490-1576), gemeinhin bekannt unter dem Namen Tizian, zur Galionsfigur der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Schon zu Lebzeiten ein bewunderter, überaus erfolgreicher Malerfürst, zu dessen Auftraggebern auch Kaiser Karl V. und Philipp II. von Spanien gehörten, hinterließ er ein erstaunlich breit gefächertes OEuvre, in dem sich neben Altar- und Landschaftsbildern, religiösen und mythologischen Darstellungen auch Porträts von großer psychologischer Tiefenschärfe finden. Seine Werke zählen zu den bedeutendsten Zeugnissen der Renaissancekunst. Allein die Rezeptionsgeschichte seiner berühmten Aktdarstellung, der "Venus von Urbino", an der sich zahllose kunsttheoretische, genderspezifische und philosophische Diskurse entzündet haben, füllt Bibliotheken.
Dieser reich illustrierte Einstieg in sein Werk dokumentiert Tizians außerordentlich lange, sieben Jahrzehnte umfassende Karriere von dem noch von Giorgione beeinflussten Frühwerk bis zur schon fast expressionistischen Anmutung seiner letzten Schaffensphase und zeigt den immensen Einfluss auf, den sein vielschichtiges Werk auf nachfolgende Künstlergenerationen nehmen sollte, von Velázquez über van Dyck bis Manet.