Nicht erst seit dem Aufkommen des Begriffs der 'Cancel Culture' scheint es, als könne man schlicht nicht mehr miteinander reden. Die unterschiedlichen Konzeptionen von Ziel und Methode, also von der Strategie gesellschaftlicher Auseinandersetzungen, variieren so stark, dass sie schlicht nicht mehr kommensurabel sind. Diese Situation lässt sich als das Resultat einer langen Geschichte strategischer Entwürfe und Gegenentwürfe begreifen. Christopher Jakob Rudoll gibt anhand der Beispiele von Marxismus, Katholizismus und Feminismus einen systematischen Überblick über Debattenkulturen in Theorie und Praxis seit den 1920er-Jahren - und hilft somit, die aktuelle Sprachlosigkeit besser zu verstehen.
Christopher Jakob Rudoll (Dr. phil.), geb. 1989, ist an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der sozialphilosophisch orientierten Literatur- und Kulturtheorie.