Selbst- und Lebensentwürfe von Heranwachsenden aus Migrantenkreisen werden bislang kaum im Licht der allgemeinen Spannung von spätmoderner Vergesellschaftung und Individualisierung diskutiert. Eher werden sie speziellen Kollektiven oder Problemen zugeordnet, die mit nationalen Herkunftsgruppen in Verbindung gebracht oder auf so genannte Kulturkonflikte zurückgeführt werden. Das Buch bricht mit dieser Perspektive und zeichnet in sechs Fallstudien individuelle Sozialisationsverläufe nach, die zwar der herrschenden Klassifikationsordnung unterliegen, diese in der sozialen Praxis aber zugleich für den biographischen Selbstentwurf transformieren. In diesen Prozessen lassen sich neuartige Formen der Integration komplexer Gesellschaften erkennen.
Sabine Mannitz (Dr. phil.) ist Leiterin einer wissenschaftlichen Abteilung und Vorstandsmitglied im Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt a.M. Sie arbeitet u.a. über staatlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Diversität, erinnerungskulturelle Konflikte und die Übersetzung normativer Politiken in soziale Praxen.