Nie zuvor schienen westliche Regierungen so unfähig, die Gesellschaft zu steuern und zu reformieren. Es ist von 'unregierbaren Demokratien', 'Misstrauensgesellschaft' und 'öffentlicher Ohnmacht' die Rede, Schlagworte, die den resignierten Fatalismus nähren, in dessen Schatten der Populismus gedeiht.
Um die Grundlagen für eine Erneuerung zu schaffen, konzentriert sich der renommierte Demokratietheoretiker Pierre Rosanvallon auf die Konzepte Vertrauen, Autorität und Legitimität. Diese Konzepte, die auf das Innere der Gesellschaft verweisen, bezeichnet er als unsichtbare Institutionen. Es sind Institutionen, weil sie zur Integration, Kooperation und strukturellen Regulierung von Gesellschaften beitragen. Sie sind unsichtbar, weil sie weder durch Regeln definiert noch mit Möglichkeiten zu ihrer Durchsetzung ausgestattet sind. Sie werden vielmehr durch die Beziehungen zwischen Individuen oder zwischen Individuen und Organisationen konstituiert.
Eine konstruktive Demokratie hängt vom inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft ab, die sich als beständig und stabil erweisen muss. Pierre Rosanvallon wirft mit diesem bahnbrechenden Buch ein neues Licht auf die Krisenzeiten, die wir durchleben, und zeichnet Möglichkeiten auf, wie es weitergehen könnte.
Pierre Rosanvallon war von 2001 bis 2018 Professor für Moderne und Zeitgenössische Geschichte der Politik am Collège de France und Directeur de Recherche an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS).