Laura Wolters legt mit ihrer umfassenden Studie die erste Soziologie der Gruppenvergewaltigung vor und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem gesellschaftlich und politisch überaus relevanten Thema.
Wenn sich im Winter die Übergriffe der Kölner Silvesternacht abermals jähren, wird in den Debatten wohl auf ein Neues die Frage nach dem »Warum« im Zentrum stehen.
In einem Spannungsverhältnis zur öffentlichen Aufmerksamkeit und zum Ringen um die Ursachen von Gruppenvergewaltigungen steht der Umstand, dass es zu kollektiver sexueller Gewalt bislang wenig Forschung gibt, die dazu oft auch noch einen blinden Fleck aufweist: Das Gewaltgeschehen selbst wird kaum zum Thema gemacht.
In ihrer so klugen wie umsichtigen Studie über Gruppenvergewaltigungen rückt Laura Wolters die Gewaltpraktiken und Interaktionen in den Mittelpunkt. Sie plädiert dafür, Fragen zur kollektiven sexuellen Gewalt stärker empirisch zu wenden und
das Gewaltphänomen als soziales Geschehen ernst zu nehmen.
Anhand von Gerichtsakten, autobiografischen Zeugnissen sowie Erfahrungs- und Augenzeugenberichten nimmt sie eine spezielle Form des Antuns und Erleidens in den Blick.
AUFTAKT
1 Einleitung: Was wir über Gruppenvergewaltigungen wissen und was wir wissen wollen
2 Vorüberlegungen zu einer Soziologie der sexuellen Gewalt
GEWALT
3 Warum Gewalt?
4 Vergewaltigen und Strafen
SEXUALITÄT
5 Mitwirkung und Deutungshoheit
GRUPPE
6 Übermut und Arbeitsteilung
SCHLUSS
7 Noch einmal Silvester, noch einmal Tahrir
8 Eine Soziologie der Gruppenvergewaltigung: Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Dank
Zur Autorin
Laura Wolters, Dr. phil., ist Sozialwissenschaftlerin und arbeitet in der Forschungsgruppe Makrogewalt am Hamburger Institut für Sozialforschung.