Wie kaum ein Gebiet unter deutscher Herrschaft ist Weißrußland im Zweiten Weltkrieg zerstört und die Zahl seiner Bevölkerung durch brutale Mordaktionen dezimiert worden. Die Vernichtungspolitik gegenüber allen betroffenen Bevölkerungsgruppen läßt sich nur durch einen umfassenden Zugriff auf Ziele und Politik deutscher Zentral- und Besatzungsbehörden und das Vorgehen von SS, Wehrmacht und Polizei hinreichend untersuchen. Durch die Verbindung von Wirtschafts-, Alltags- und politischer Geschichte werden die Zusammenhänge, die zwischen Wirtschaftsinteressen und Massenmord bestanden, deutlich.
1. Einleitung
2. Deutsche Planungen für Weißrußland und ihre Grundlagen
2.1 Die historischen Voraussetzungen in Weißrußland
2.2 Die Entstehung deutscher Vernichtungspläne gegen die sowjetische Bevölkerung
2.3 Politische Konzeptionen für Weißrußland und das deutsche Weißrußland-Bild
2.4 Deutsche Besiedlungspläne für Weißrußland und die Volksdeutschen
3. Aufbau und Funktion der Besatzungsverwaltung
3.1 Die Kampfhandlungen in Weißrußland
3.2 Die Militärverwaltung
3.3. Die Zivilverwaltung
3.4 Der SS- und Polizeiapparat
3.5 Die weißrussische Lokalverwaltung
3.6 Die Besatzungstruppen
3.7 Die Kontrolle über die Bevölkerung
3.8 Zum deutschen Verwaltungspersonal im besetzten Gebiet
4. Landwirtschafts- und Ernährungspolitik
4.1 Die landwirtschaftlichen Verhältnisse
4.2 Der landwirtschaftliche Ausbeutungsapparat und die "Erfassung"
4.3 Die Ernährung der Zivilbevölkerung
4.4 Probleme der landwirtschaftlichen Produktion
4.5 Die Änderung der landwirtschaftlichen Betriebs- und Bevölkerungsstruktur: die deutsche Agrarreform in Weißrußland
5. Die deutsche Politik der Entindustrialisierung und Entstädterung
5.1 Die Zerstörungen in den ersten Kriegswochen und die sowjetische Evakuierungsaktion
5.2 Die verbliebenen Produktionskapazitäten, Schwierigkeiten bei ihrer Nutzung und die Politik der Entindustrialisierung
5.3 Die deutsche Entstädterungspolitik: Bevölkerungsentwicklung, Stadtplanung und Wohnungsfrage 5.4 Investitionspolitik und begrenzter wirtschaftlicher "Aufbau" in Weißrußland
6. Die Arbeitskräftepolitik
6.1 Der Aufbau der Arbeitsverwaltung und die anfängliche Phase des geringen Arbeitskräftebedarfs
6.2 Die Verschleppung von Zwangsarbeitern nach Deutschland
6.3 Die Optimierung des Arbeitskräfteeinsatzes innerhalb Weißrußlands 1942-1944, ihre Methoden und Folgen
7. Die Ermordung der weißrussischen Juden
7.1 Der Beginn der Judenverfolgung
7.2 Der Beginn der vollständigen Vernichtung der weißrussischen Juden im Spätsommer und Herbst 1941
7.3 Das Leben und Sterben in den Ghettos - Ausbeutung und Vernichtung
7.4 Die Vernichtung der weißrussischen Juden 1942/43
7.5 Die Deportation ausländischer Juden nach Weißrußland
7.6 Infrastruktur des Mordens: Gaswagen und Todeslager
8. Die Vernichtung sowjetischer Kriegsgefangener auf dem Boden Weißrußlands
8.1 Verbrechen der deutschen Fronteinheiten auf dem Schlachtfeld im Sommer 1941
8.2 Richtlinien zur Behandlung und Versorgung der Kriegsgefangenen in der Kriegsvorbereitungsphase
8.3 Die Vernichtung sowjetischer Kriegsgefangener durch Hunger und Unterversorgung
8.4 Offene Massenmorde an Kriegsgefangenen
8.5 Die Gesamtzahl der Opfer und die Bedeutung des Massenmordes an den sowjetischen Kriegsgefangenen
9. Strukturpolitik durch Terror: die "Partisanenbekämpfung"
9.1 Überblick über die Geschichte der Weißrussischen Partisanenbewegung 1941-1944
9.2 Stufe I: Kollektive Gewaltmaßnahmen, präventive Bekämpfung und der "Kampf gegen die Ortsfremden"
9.3 Stufe II: Die "Großunternehmen"
9.4 Der Zusammenhang von Wirtschaftsinteressen und Gewalt bei der Partisanenbekämpfung
9.5 Stufe III: Die Konzepte zur Schaffung "toter Zonen" 1943
9.6 Stufe IV: Das Wehrdorfprojekt
10. Weitere Opfer der deutschen Vernichtungspolitik
11. Die Beteiligung einiger Angehöriger der Offiziersopposition gegen Hitler an den Massenverbrechen in Weißrußland
Christian Gerlach, Dr. phil., Historiker, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Bern. Arbeitsschwerpunkte: Globale und transnationale Geschichte; europäische Geschichte der Moderne; deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte; vergleichende Studien zur Massengewalt.