Das Leseheft bietet zwei Paradebeispiele für die Epoche der Frühromantik: Ludwig Tiecks Kunstmärchen ¿Der blonde Eckbert¿ (1797) und ¿Der Runenberg¿ (1804). Anders als in den Volksmärchen der Brüder Grimm findet der Held nicht sein Glück, sondern verfällt den eigenen Dämonen. Die Landschaft wird zum symbolischen Innenraum, die Grenzen von Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Tiecks blonder Eckbert ist ein Zerrissener, von Verfolgungswahn Getriebener, der nach der Kindheitserzählung seiner Frau Bertha den eigenen Freund tötet und zunehmend dem Wahnsinn verfällt. Ein ähnliches Schicksal ereilt den Jäger Christian in ¿Der Runenberg¿. Er verlässt seine Familie, um einem Trugbild, einem alten Waldweib, nachzulaufen.