Nach außen versucht die chinesische Regierung, die Kommunistische Partei unter Führung von Xi Jinping als monolithischen Block und das Volk als vereint darzustellen. In den letzten Jahren propagieren die offiziellen Medien ein »harmonisches« Ideal der Familie, in der Frauen wieder stärker traditionellen Rollenbildern entsprechen sollen. Von den ethnischen Minderheiten wird erwartet, sich aktiv an die hanchinesische Mehrheitskultur anzupassen. Felix Wemheuer hebt hingegen hervor, dass die Volksrepublik China ein geografisch vielfältiges und konfliktreiches multi-ethnisches Land voller gesellschaftlicher Widersprüche, sozialer Kämpfe und intellektueller Auseinandersetzungen ist. Seit vielen Jahren veröffentlicht Wemheuer, heute Professor für Moderne China-Studien an der Universität Köln, journalistische Artikel, Reisereportagen, Interviews sowie Buchbesprechungen zu Entwicklungen in der Volksrepublik. Nun hat er die noch immer lesenswerten Beiträge ausgewählt und für diese Publikation aufs Neue durchgesehen und bearbeitet. Aus diesem Mosaik von ungebrochener Aktualität entstehen kritische und differenzierte Bilder des »Reichs der Mitte«.
Felix Wemheuer, Prof. Dr. phil., *1977. Seit 2014 Professor für Moderne China-Studien an der Universität zu Köln. Zuvor war er Gastwissenschaftler an der Harvard University und studierte 'Geschichte der KPCh' an der Volksuniversität in Beijing.