Der Sammelband "Frauen und der Umsturz der Gesellschaft" macht das Werk einer der wichtigsten Theoretikerinnen des Marxismus-Feminismus erstmals deutschsprachigen Leser*innen zugänglich: Mariarosa Dalla Costa beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen sozialer Reproduktion, transnationalen antikapitalistischen und feministischen Kämpfen sowie der Aufrechterhaltung von Subsistenzwirtschaft und Biodiversität. Dalla Costa analysiert aus einer marxistisch-feministischen Perspektive die Rolle und Bedeutung von Haus- und Sorgearbeit für den Kapitalismus und arbeitet heraus, wie das Fehlen eines Lohnes die Ausbeutung von weiblicher Arbeit verschleiert. Damit trägt sie zur Erhellung des blinden Flecks im Marxismus bei, der den Bereich der unbezahlten Arbeit lange ignoriert hat. Dalla Costas Texte und Theorien zeigen zudem die Grenzen einer feministischen Bewegung auf, die die Umverteilung von Haus- und Sorgearbeit und die radikale
Neustrukturierung der Gesellschaft außer Acht lässt. Diese Leerstellen werden in Dalla Costas Texten behandelt, indem sie Kämpfe und Streiks um Hausarbeit, Subsistenzwirtschaft oder Lebensmittel zusammendenkt.
Mariarosa Dalla Costa ist marxistisch-feministische Philosophin und Aktivistin. Zusammen mit Silvia Federici, Selma James und anderen hat sie in den 1970er-Jahren die internationale Kampagne »Lohn für Hausarbeit« initiiert und damit die Reproduktion des menschlichen Lebens ins Zentrum des politischen Denkens und Handelns gesetzt. Neben ihrem internationalen feministischen Engagement ist sie in Italien in der operaistischen Bewegung aktiv. Seit den 1970ern publiziert Dalla Costa zu Kapitalismus, Globalisierung, Reproduktion und Feminismus. Zuletzt arbeitete sie als Dozentin an der Universität Padua.