Marcel Prousts Roman 'Auf der Suche nach der verlorenen Zeit' gehört ohne Zweifel zu den großen literarischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Fast fünfzig Jahre nach der ersten deutschen Gesamtausgabe liegt nun erstmals eine Neuübersetzung von 'Combray' vor, der Ouvertüre zur proustschen Recherche. Der schwerkranke Erzähler, der sich in seinen schlaflosen Nächten an seine Kindheit erinnert, der Geschmack der in Tee getauchten Madeleine, der Duft der Weißdornhecken, die Kirchtürme von Martinville. all diese Szenen aus 'Combray' sind unwiderruflich in die Geschichte der Weltliteratur eingegangen. Michael Kleebergs Neuübersetzung tritt mit dem Anspruch an, zum ersten Mal die ganze Vielseitigkeit und den Anspielungsreichtum der Sprache Marcel Prousts zu erfassen. Auch die stilistischen Besonderheiten des Werkes werden genauer wiedergegeben als bisher. Dass dabei die deutsche Sprache bis an ihre Grenzen getrieben wird, so wie Proust es mit der französischen tat, ist die große Leistung Michael Kleebergs. Sein 'Combray' ist ein bestechendes Sprachkunstwerk, das dem deutschsprachigen Lesepublikum einen neuen Blick auf das Werk Marcel Prousts eröffnet.
Marcel Proust wurde 1871 als ältester Sohn einer großbürgerlichen Familie geboren. Finanziell unabhängig, verkehrte er schon in jungen Jahren in den Salons der Pariser Aristokratie. Nach dem Tod der Eltern und der Verschlimmerung seines Asthmaleidens zog er sich völlig vom mondänen Leben zurück. Seine Beobachtungen der Gesellschaft verdichtete er in seinem Hauptwerk 'Auf der Suche nach der verlorenen Zeit', mit dem er nach seinem Tod 1922 Weltruhm erlangte.
Michael Kleeberg, 1959 in Stuttgart geboren, lebt als freier Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Er ist Autor mehrerer Romane und zahlreicher Erzählungen. Aus dem Französischen übersetzte er u.a. Werke von Pascal Bruckner, Paule Constant und Joris-Karl Huysmans.