Die architektonische Erneuerung und Abkehr vom preußisch geprägten Historismus begann in Berlin nicht erst in den 1920er Jahren. In Paris, in München, in Brüssel und in Wien Bereits formierten sich um 1890 Laboratorien eines neuen Stils. Auch in Berlin tauchten zu dieser Zeit im Stadtbild erste Fassaden mit farbiger Pflanzenornamentik, rundgeführten Erkern und mystischen Fratzen auf. In diesem Buch werden erstmals fünfzig noch erhaltene Jugendstilbauten in Berlin gezeigt, die zwei Weltkriege und die Entdekorierung der Stadt überstanden haben. Literarische Spaziergänge laden zu einer Zeitreise in eine innovationsfreudige Epoche vor ,Babylon Berlin' ein.
Heike Maria Johenning, geboren 1968, studierte Slawistik und Romanistik in München, Paris und Moskau und machte ihren Abschluss am Sprachen- und Dolmetscher-Institut München. Seit 1996 arbeitet sie freiberuflich als Autorin und Übersetzerin. Sie hat zahlreiche Reise- und Architekturführer (über St. Petersburg, Moskau, Kiew, Tbilissi, Baku) geschrieben. In all ihren Büchern steht ein im Westen wenig bekanntes Phänomen im Fokus: Jugendstil in Ost-Europa. Ihre Suche nach dem Jugendstil-Erbe in Berlin förderte ungeahnte Schätze zu Tage.