War der Garten in erster Linie jenes Stück Erde, auf dem sich Essbares kultivieren ließ, so ist er seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Ort, in den selbst vornehme Damen ihre Hände graben, um sie glücklich und mit schwarzen Fingernägeln wieder herauszuziehen. Doch bevor selbst gepflanzt und umgetopft werden darf, lassen feine Prinzessinnen oder fernöstliche Kaiserinnen nach ihren Vorstellungen Gärten anlegen, die auf herrschaftliche und unverwechselbare Weise ihre Handschrift tragen.
Mit dem unaufhaltsamen Freiheitsdrang der Frauen im 19. Jahrhundert kann die Sehnsucht nach Schaufel und Harke nicht länger unterdrückt werden und die grünen Daumen feiner Damen wühlen sich tief in die Erde. Auch Schriftstellerinnen wie Vita Sackville-West, Elizabeth von Arnim, Colette und viele andere befällt diese Leidenschaft, für die sie Worte finden, die so unsterblich werden wie einige ihrer Gärten.
Claudia Lanfranconi, geb. 1971, studierte Kunstgeschichte in Bonn, Florenz und Rom. Sie arbeitete für das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und war Redakteurin bei Architectural Digest. Sie hat zahlreiche Bücher im Elisabeth Sandmann Verlag veröffentlicht, unter anderem Fliegst du schon, Kluge Geschäftsfrauen, Ladys in Gummistiefeln. Claudia Lanfranconi lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in der Nähe von München.
Sabine Frank, geboren 1963, studierte in Leipzig Kulturwissenschaften und arbeitete bis 2003 im Literaturmuseum Romantikerhaus in Jena. Seither behandelt sie als freie Rundfunkautorin Themen der Kulturgeschichte, Literatur und Biologie. Sabine Frank bewirtschaftet selbst einen Bauerngarten in Thüringen.