»Es war der Islam, der das jüdische Volk rettete!«, fasste der Mediävist S. D. Goitein 1958 seine Erkenntnisse aus der Geschichte des langen Zusammenlebens von Juden und Muslimen zusammen. Damit meinte er nicht nur theologische Ähnlichkeiten der beiden Religionen, sondern auch den Islam als Beschützer alles Jüdischen. Und auch die gelehrte Auseinandersetzung jüdischer Religionswissenschaftler wie Abraham Geiger mit dem Islam schloss er mit ein. Die Judaistin Susannah Heschel geht diesen Fragen nach und untersucht, inwiefern es einen spezifisch deutschjüdischen Orientalismus gibt und inwiefern die gegenseitige Anziehung von Judentum und Islam unser Verständnis des Europäischen Orientalismus verändern kann.
Susannah Heschel lehrt am Department of Religion des Dartmouth College in den USA und ist eine der bekanntesten und streitbarsten Stimmen zu jüdischen Themen und zum Feminismus. Sie wurde 1956 als Tochter des Rabbiners Abraham Joshua Heschel geboren. Zu ihren bekanntesten Büchern gehören: The Aryan Jesus: Christian Theologians and the Bible in Nazi Germany und Abraham Geiger and the Jewish Jesus.