Oswald Egger, geboren 1963 in Lana, Südtirol, studierte Literatur und Philosophie und lebt heute in Wien. Er war Herausgeber der Zeitschriften Der Prokurist und per procura und veranstaltete die Kulturtage Lana. Zahlreiche Gedichte wurden übersetzt, unter anderem ins Schwedische, Ungarische, Arabische, Französische und Slowenische. 2008 erhielt er den H.C. Artmann-Preis, dem 2010 der Oskar Pastior-Preis folgte. 2014 erhielt er den outstanding artist award für Literatur und das Stipendium der Villa Massimo in Rom.
Die von Gottfried Wilhelm Leibniz selbst veröffentlichten Artikel bilden nur einen geringen Teil der Gesamtheit seiner Ideen und Methoden ab: »Wer mich bloß aus meinen Veröffentlichungen kennt, kennt mich nicht.« Oswald Egger versucht nun in einer poetologischen Untersuchung einige Aspekte der verschwiegeneren Ideen zu erkennen. Die wesentlich autodidaktischen, oft unorthodoxen Lesarten und Missverständnisse von Regeln und Ergebnissen der Physik, Metaphysik und Mathematik haben bei Leibniz einen Bewandtniszusammenhang innerer Verwandtschaftsbeziehungen ummantelt und entfaltet. Anschauliche Modelle und Gedankenexperimente bringen dabei unentwegt zur Sprache, »wie eins zum anderen kommt«. In seinem von Zeichnungen begleiteten Versuch macht Egger Dunkles und Verworrenes distinkt und klar - und verwandelt es in Evidenzen eigenloser Potenz.