Seit Jahrhunderten vegetiert im nebelfeuchten Niemandsland eines Mittelgebirges eine Großfamilie vor sich hin. Nahezu unbehelligt von der Außenwelt, entwickeln die von monströser Hässlichkeit Gezeichneten sonderbare Riten. Um ein Stigma abzuwenden, entsendet man den Schweinehirten Ulf in die Großstadt F. Ab jetzt wird alles anders: Ausgestattet mit einem devianten Wertekodex, trifft der Tölpel auf eine durchgestylte Zeitgenossenschaft. Ulf schlägt sich durch als Kehrmaschinenfahrer, Tierhälftenträger, Desinfektionsexperte ... Vermeintlich durch Zufall stößt er auf Spuren seiner Ahnen, die sich als Geheimbund "Dragoner wider das Morgenlicht" der Vernichtung von Schönheit widmeten. Gemeinsam mit Getreuen vom Rand der Gesellschaft gründet er einen Freischärler-Bund, der ähnlich hohe Ziele verfolgt: Dreck-Attacken auf Eliteschulen und Konzerne zeigen eine gewisse Wirkung, bevor aus Versehen ein betagter Fluch aktiviert wird.
Das Außenseiter- und Schelmenepos lässt sich als Parabel auf das alte und das allerneueste Deutschland lesen, verflochten durch unheilvolle Strukturen, groteske Zwänge und eine die Grenzen der Vorstellungskraft sprengende Liebe zum Unwirtlichen.
Johannes Hucke, überaus produktiv in Prosa, Lyrik, Drama und Essay, legt mit ¿Dragoner wider das Morgenlicht¿ sein opus magnum vor. Der Kolumnist und Kindertheatergründer pflegt einen durchaus saftigen Sprachstil. Wenn man ihn unbedingt katagorisieren will, dann wohl als Zu-Spät-Romantiker ...