Sabine Kyora, geb. 1962, Studium der Literaturwissenschaft und Geschichte in Bielefeld und Hamburg; Dissertation 1991 mit der Arbeit "Psychoanalyse und Prosa im 20. Jahrhundert", Habilitation 1999 mit "Eine Poetik der Moderne" (Würzburg 2007). Seit Oktober 2002 Professorin für Deutsche Literatur der Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Veröffentlichungen zur Literatur der klassischen Moderne und zur Gegenwartsliteratur, Arno Schmidt, Friederike Mayröcker und Paul Wühr sowie zu methodischen Fragen der Literaturwissenschaft.
Wolfgang Lukas, Studium der Germanistik und Romanistik in München, 1994 Promotion, 2000 Habilitation, seit 2006 Professur für Germanistik/Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. Forschungsschwerpunkte: Literarische Anthropologie 18.-20. Jahrhundert; Literatur und Diskursgeschichte; Editionsphilologie.
- Sabine Kyora / Wolfgang Lukas: Strategien der Wissenspoesie. Zur Einleitung
I ÜBERGEORDNETE ASPEKTE DER WÜHR'SCHEN WISSENSPOESIE
- Sabine Kyora: Poesie in Bewegung. Praktiken des Wissens und Praktiken der Wühr'schen Poesie
- Andreja Andrisevic: Eine 'progressive Universalpoesie' der Postmoderne. Aspekte einer enzyklopädischen Stilistik des Bruchs in "Das falsche Buch" von Paul Wühr
- Matthias Bauer: Kynische Wissensproduktion. "Das falsche Buch" - 'richtig' gelesen
- Lutz Hagestedt: Aufgeführte Wissenschaft. Plätze totalen Wissens und Denkens in Paul Wührs Prosa
II SPEZIELLE WISSENSMENGEN: BIOLOGIE/BIOPHYSIK, ANTHROPOLOGIE, THEOLOGIE
- Stefan Halft: 'Leben' als Wissensobjekt. Wissensrepräsentation und Wissensgestaltung in Paul Wührs "Sage"
- Volker Hoffmann: Uneindeutige Geschlechterrollen. Effeminierung, Geschlechtertausch, Bisexualität und Transsexualität im Werk Paul Wührs von "Gegenmünchen" (1970) bis "Luftstreiche. Ein Buch der Fragen" (1994)
- Michael Titzmann: Die Erzeugung einer Gottheit durch Poesie. Religion und Sexualität in Paul Wührs "Dame Gott" (2007)
- Claus-Michael Ort: 'Negative Kunstreligion'. Zu Paul Wührs Poetik der Präsenz
III LITERARISCHE INTERTEXTUALITÄT UND -MEDIALITÄT
- Hans Krah: Die Ordnung der Märchen. Wühr'sche Repräsentationen einer einfachen Form
- Ina Cappelmann: Bewusstseins-Bilder. Intermedialität als poetisches Verfahren der Wissensvermittlung in Paul Wührs "Gegenmünchen"
- Katja Schneider: "Das ist kein Schauspiel". Zum Hörspiel "Thisbe" und "Thisbe. Teichoskopie" von Paul Wühr
IV KOMIK UND KARNEVALISIERUNG
- Walter Ruprechter: Falsches Lachen? Witz und Komik bei Paul Wühr
- Beiträgerinnen und Beiträger
"Niemand hat in seinen Romanen soviel die Worte dieser Zeit drin wie ich", sagt Paul Wühr in seinem Selbstgespräch: "Wenn man mich so reden hört". Seit den 1960er Jahren setzt sich Wühr in seinen Prosatexten, Hörspielen, Gedichten und Gedichtzyklen in großer ästhetischer Varianz mit Themen und mit Worten auseinander, welche die gesellschaftliche Debatte bestimmen. Die Eigenlogik seiner Poesie im Kontrast zu Alltagssprache und wissenschaftlichem Diskurs macht dabei den Reiz der Texte Paul Wührs aus, die Sprechweisen der historischen Avantgarden weiterentwickeln.
Die Aufsätze des Bandes befassen sich u. a. mit Wührs Verarbeitung von Wissensbeständen, mit Intermedialität und Intertextualität sowie mit Karnevalisierung und Komik in Wührs Werk.