Lucius Annaeus Seneca, genannt Seneca der Jüngere, etwa 1 - 65 n. Chr., war ein römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Politiker und als Stoiker einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit. Neben Mark Aurel und Cicero zählt er zu den wichtigsten Vertretern der römischen Stoa.
Als Berater des Kaisers Nero war Lucius Annaeus Seneca im antiken Rom die einflussreichste Macht hinter dem Thron. Seinen bleibenden Ruhm verdankt er seinen Schriften über den Stoizismus, in der die Philosophie eine praktische Form der Selbstverbesserung und keine bloße Angelegenheit von Argumenten oder Wortspielen ist. In den Briefen an seinen jungen Freund Lucilius rät Seneca eher zum Handeln als zum Nachdenken und spricht die Fragen an, mit denen sich jede Generation konfrontiert sieht: Wie kann man ein gutes Leben führen, wie kann man Korruption und Maßlosigkeit vermeiden und wie kann man ohne Angst vor dem Tod leben?
Die Briefe sind in einem eingängigen Gesprächsstil verfasst und spiegeln den stoischen Grundsatz wider, im Einklang mit der Natur zu leben und die Welt zu ihren eigenen Bedingungen zu akzeptieren. Seneca betont die römischen Werte des Mutes, der Selbstbeherrschung und der Rationalität, bleibt aber in seiner toleranten und kosmopolitischen Haltung bemerkenswert modern. Seine Interpretation des Stoizismus ist auch von Humor geprägt und stellt eine zeitlose und inspirierende Beschreibung der Würde des individuellen Geistes dar.
Diese neue deutsche Ausgabe der Briefe an Lucilius beruht auf der Übersetzung aus dem Lateinischen von Robin Campbell, der auch eine Einleitung dazu verfasst hat.