Watt, Strand, Dünen - auf den ersten Blick wirkt der kleine Küstenort Dornbeck ruhig, beschaulich - und wenig aufregend. So hatte sich Nelly Peters ihre Karriere als Kommissarin eigentlich nicht vorgestellt. Aber Nelly erkennt rasch: Ganz so langweilig wie es scheint, ist die Polizeiarbeit in Dornbeck nicht. Kaum hat sie ihren Dienst angetreten, muss sie zusammen mit ihrem bärbeißigen Chef Mats und dem jungen Polizisten Jörn den ersten Mord aufklären.
Neue Freundschaften und ein sehr netter Wirt machen es Nelly leichter als gedacht, in Dornbeck heimisch zu werden. Aber da wartet schon der nächste Fall darauf, von Nelly und ihren Kollegen gelöst zu werden.
Schwarze Wolkenfetzen flogen über den Himmel und die Wellen krachten mit einer unglaublichen Wucht gegen die Hafenmauer. So aufgewühlt hatte Nelly seit ihrer Ankunft in Dornbeck das Meer noch nie gesehen und besorgt betrachtete sie den Himmel. Der Wetterbericht hatte eine Sturmflut vorausgesagt und die Küstenwache war alarmiert. An diesem Abend hatten alle Fischer ihre Boote so hoch wie möglich ans Ufer gezogen und sorgfältig vertäut. Heute Nacht fuhr keiner raus. "Hoffentlich hält der Damm," murmelte Mats besorgt, als er neben Nelly stand und das Naturspektakel beobachtete. "Ja, das wäre wirklich eine Katastrophe," stimmte Nelly ihrem Chef zu. "Komm, lass uns rein gehen, hier draußen werden wir patschnass und wir können ja im Moment doch nichts ausrichten," schlug sie vor. Mats folgte ihr in die kleine Polizeistation in Dornbeck. Drinnen saß bereits ihr Kollegen Jörn und verfolgte die neuesten Meldungen des Wetterdienstes. "Gegen Mitternacht soll der Scheitelpunkt der Sturmflut erreicht sein," informierte er die Kollegen. "Und bislang ist alles ruhig, nur drei vollgelaufene Keller und die Promenade ist überschwemmt. Aber die Feuerwehr und der Katastrophenschutz haben es bis jetzt im Griff. "Hoffen wir, dass es so bleibt," sagte Mats und ließ sich seufzend auf seinen Stuhl fallen. Der Anruf vom Unwetterwarndienst kam gegen viertel vor fünf am Morgen. Nelly und ihre Kollegen hatten bereit die leise Hoffnung gehegt, dass das Unwetter keine größeren Schäden anrichtete, aber wie es schien, hatte es Dornbeck doch stärker getroffen als vermutet. Die Wassermassen hatten den Deich so aufgeweicht, dass er an einigen Stellen nachzugeben drohte. Aber damit nicht genug. Auch die neu verlegte Abflussanlage schien ernsthaft in Gefahr. "Wenn der Damm tatsächlich bricht und die Abflussanlage kollabiert, dann haben wir ein erstes Problem.