Geschlechtergeschichte zu schreiben erzwingt kritische Distanz zu vielen, lange Zeit als selbstverständlich hingenommenen historischen Erzählweisen, Konzepten, Begriffen und Theorien. Diese Anforderungen erfüllt Karin Hausen meisterhaft. Die in diesem Buch zusammengestellten Aufsätze verdeutlichen Programm und Methode der Geschlechtergeschichte und stellen neue Forschungsergebnisse vor. Sie klären u. a., wie und warum erwünschte Geschlechternormen als kulturelle Werte in Gesellschaften formuliert und verallgemeinert werden oder was mit der angeblich von Gott oder der Natur den Frauen zugedachten Hausarbeit geschieht, wenn sie in das von kapitalistischer Industrialisierung, Urbanisierung und wohlfahrtsstaatlicher Flankierung gestaltete Umfeld eingeordnet ist.
Prof. Dr. Karin Hausen ist Historikerin und war Gründerin und bis 2003 Leiterin des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Technischen Universität Berlin. Sie war Mitherausgeberin der Publikationsreihe »Geschichte und Geschlechter« und ist es seit 1996 bei »L'Homme. Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft«.