Wie kann das Versprechen allgemeiner Gleichheit mit einem Anspruch auf Verschiedenheit verbunden werden? Dieses Leitthema der europäischen Moderne greift Till van Rahden am Beispiel der jüdischen Geschichte auf. Je mehr das Ideal der Gleichheit an Bedeutung gewann, desto heftiger wurde der Streit über kulturelle und religiöse Differenz. Davon zeugen die Auseinandersetzungen über die Judenemanzipation und die jüdischen Erfahrungen seit dem späten 18. Jahrhundert. Anhand der Geschichte strittiger Begriffe wie Assimilation, Minderheit oder Mehrheit, Ethnizität und Stamm erzählt dieses Buch eine Geschichte der Pluralität, die bis in unsere Gegenwart reicht.
Till van Rahden ist Historiker und Professor für Deutschland- und Europastudien an der Université de Montréal in Kanada.
Einleitung 7
1 Minderheit und Mehrheit: Vom Ideal demokratischer Gleichheit zum Traum Nationaler Reinheit 21
2 Jüdisches Leben und die Ambivalenzen der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland 47
3 »Deutsche jüdischen Stammes«: Gemeinschaftsvorstellungen zwischen Nationalismus und Partikularismus von 1850 bis 1933 73
4 Situative Ethnizität oder sozialmoralisches Milieu: Juden und Katholiken im deutschen Kaiserreich 99
5 Verrat, Schicksal oder Chance: Kontroversen über den Begriff der Assimilation 121
Anmerkungen 145
Literaturhinweise 217
Danksagung 222